Page 18 - Gehaltvoll Nr. 2.2
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Haben: Ein Habender werden
für jeden von uns Dreien. Wie viel Schule. Gemeinsam schaffen wir Vor dem Zubettgehen fällt dieses
haben wir schon gemeinsam vor es, das Zeltdach herunterzuneh- Lied ein: Diesen Tag Herr, leg ich
und mit Jesus gerungen, gesun- men und das Zeltgestänge zu zerle- zurück in Deine Hände, denn Du
gen, Sünden bekannt, Sündenver- gen. Dann muss er gehen. Lernen gabst ihn mir, …
gebung zugesprochen bekommen für eine wichtige Klassenarbeit. Oli Ich blicke noch mal auf diesen Tag
und zugesprochen, gelacht und ist ungefähr einen Kopf größer als zurück. Erst jetzt fällt mir das The-
geweint. Aber auch (oftmals) ge- ich. Das ist sehr geschickt für diese ma wieder ein: Ein Habender wer-
schwiegen, gehört, Missverständ- Arbeit. den. Und mir fällt auch der Gedan-
nisse geklärt, … Als Hans dann kommt, um zu hel- ke vom Morgen ein: Ich bin ein
Auf dem Heimweg geht es dann fen, brauchen wir das Zelt nur noch Habender, denn ich habe keine
beim Bäcker vorbei. Heute gibt ´s in den bereitgestellten Anhänger la- Lust aufzustehen.
zum Frühstück frische Brötchen den. Fertig. Doch dieser Tag zeigt mir deutlich:
und für meine Frau eine Laugen- Wir reden noch ein wenig über per- Ich bin wirklich schon ein Haben-
brezel. Die mag sie so gerne. Ge- sönliche Dinge und dann trennen der. Ich habe Freunde, mit denen
priesen bist du Herr, unser Gott, sich unsere Wege wieder. Für mich ich beten und reden kann. Ich bin
der du das Brot aus der Erde her- gibt es noch verschiedene Sachen versorgt mit Essen und Trinken.
vorbringst. aufzuräumen und ein paar kleinere Ich habe Helfer zur rechten Zeit.
Um 7.30 Uhr fahr ich los zur Ar- Arbeiten zu erledigen. Dann fahr Ich habe das Vorrecht, in einer Ge-
beit in unsere Lebensgemeinschaft ich nach Hause. meinschaft leben zu können, in der
Mühlrad. Das sechseckige Pago- Um 18.30 Uhr fahr ich noch mal es selbstverständlich ist, einander
denzelt muss abgebaut werden. Da zu Freunden, um mit ihnen ein äl- auszuhelfen, wenn jemand etwas
sollte man wenigstens zu dritt sein. teres Haus anzuschauen, das zu ver- braucht. Ich bin reichlich beschenkt,
Hans hat zugesagt zu kommen. kaufen ist. Ich schaue unheimlich versorgt, gesegnet.
Auf den ist Verlass. Oli konnte mir gerne ältere Häuser an. Das finde Ihr seid das Licht (die Habenden?)
keine definitive Zusage machen. ich sehr spannend. der Welt.
Notfalls frage ich die Männer vom Abends, 20.15 Uhr, ist dann noch
nahegelegenen Bauernhof um Hil- ein Treffen des Leitungsteams bei
fe. Irgendwie habe ich ein flaues uns. Austau-
Gefühl im Magen. Das kommt öf- schen, planen,
ter bei unklaren Situationen. beten. 22.45
Genau fünf Wochen stand das Zelt Uhr: tatsäch-
bei uns im Mühlengarten. Wir lich Feier-
konnten es kostenlos benutzen. abend.
Das Wetter war sehr durchwach-
sen in dieser Zeit und bei mehreren
Veranstaltungen diente dieses Zelt
als Schutz. Heute, pünktlich zum
Abbau, ist es trocken. Ich putze die
Zeltplanen mit einem Dampfreini-
ger.
Um 11.00 Uhr ist Arbeitsunterbre-
chung. Da habe ich einen wichti-
gen Termin. Dadurch verlege ich
dann auch die Mittagspause nach
vorne.
Nach dem Essen, die Seitenplanen
sind gerade sauber, trocken und zu-
sammengelegt, kommt Oli von der
18 Fotos Seite 16 -18: © Hennry Wirth